Dieses Jahr findet in Kloten am Samstag, 15. Juni 2019 die 3. Landsgemeinde statt. Die Landsgemeinde wird in der Schweiz noch im Kanton Appenzell Innerhoden und im Kanton Glarus gelebt. In Kloten wird die Landsgemeinde auch gelebt – aber anders. Ein Interview mit Jean-Luc Kühnis, Vorstandsmitglied der Landsgemeinde Kloten.
Gibt es die Landsgemeinde in Kloten schon lange?
Dieses Jahr, 2019, ist die dritte Ausgabe, bis jetzt gab es zwei. Die Premiere haben wir im Jahr 2012 gefeiert, die zweite Ausgabe war dann im Jahr 2016.
Woher kam die Idee, die Landsgemeinde in Kloten einzuführen?
An der Zukunftskonferenz im Mai 2010 wurden verschiedenste Menschen eingeladen, um herauszufinden, was in Kloten fehlt. So etwas sollte für die Zukunft etabliert werden, wo jeder mitentscheiden, mitprägen und mitgestalten kann – so ist die Idee der Landsgemeinde entstanden. Am 7. November 2011 haben wir den Verein Landsgemeinde Kloten gegründet.
Ideen sind gefragt – wer darf Ideen einbringen und Projekte einreichen?
Wir sagen immer so schön: Alle, denen Kloten am Herzen liegt. Also Menschen, die hier wohnen, aber auch solche, die jeden Tag hier arbeiten und viel Zeit verbringen, ohne in Kloten wohnhaft zu sein. Dabei kann wirklich jeder Projekte einreichen: Kinder, Jugendliche und Menschen aus allen 118 Nationen, die in Kloten leben.
Und wer darf bei der Landsgemeinde abstimmen?
Genau dieselben, die auch Projekte einreichen können. Alle dürfen debattieren, Fragen stellen und abstimmen – urdemokratisch.
Für die Inspiration: Welche Projekte haben bisher gewonnen?
An der ersten Ausgabe konnte ein Theater- und Musikfestival veranstaltet werden, unter dem Namen "stage days". Zudem wurde ein öffentliches WC auf dem Stadtplatz realisiert, ein Projekt der Stadtmusik Kloten. Im Jahre 2016 gewann der Indoor-Spielplatz, der Entdeckerspielplatz in Egetswil und die Mobile Bühne, die jeder mieten und brauchen darf.
Viele Ideen werden eingereicht und es können schlussendlich nicht alle umgesetzt werden. Was passiert mit diesen Ideen?
Die Landsgemeinde ist auch ein Projekt, das Menschen sensibilisiert: Ja, alle können selbst anpacken und umsetzen. Der Stadtrat erkennt dieses Engagement und prüft in der nachfolgenden Stadtratssitzung alle eingereichten Projekte. Wirklich alle und nicht nur die acht Besten, die an der Landsgemeinde vorgestellt werden. Dabei wird dann entschieden, welche Ideen innovativ sind und Kloten gut tun. Diese werden an andere Organisationen vermittelt oder in der Planung aufgenommen. In diesem Sinne ist keine Idee eine verlorene Idee.
Wer organisiert die Landsgemeinde?
Hinter der Landsgemeinde steht der Verein Landsgemeinde. Dort ist die Stadt ein Akteur, aber Gastronomie, Infrastruktur, Werbung, Grafik, etc. wird von einem Klotener Team ehrenamtlich übernommen.
Und zum Schluss: Was sind die Bedingungen, um mitzumachen?
Ein Projekt muss der Allgemeinheit dienen, es sollen möglichst viele Klotener davon profitieren können. Ausserdem soll es nicht etwas sein, das viele Jahre Planung braucht, sondern es muss bald sichtbar sein. Aus diesem Grund muss ein Projekt innerhalb eines Jahres umgesetzt werden können.
Also haben Sie Mut und geben Sie Ideen ein – darauf freut sich das OK der Landsgemeinde!