An diesem Dienstag, einem der letzten schönen Sommertage dieses Jahres, steht ein weiterer Einsatz einer Freiwilligen des Vereins freiwillig@kloten auf dem Programm: Karin Lindström begleitet Herrn Schneiter, einen Bewohner der Pflegewohngruppe des Pflegezentrums im Spitz, zu einem Arzttermin in die Stadt Zürich.
Beim Abholen an der Schaffhauserstrasse ist es heute ausnahmsweise ein rechter Trubel – die Freiwillige Karin, das Pflegepersonal, die Fahrerin, der Schreibende sowie die Fotografin sind alle mit von der Partie. Der guten Laune des Bewohners tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil: Herr Schneiter freut sich, dass er in so guten Händen ist und macht sich mit seinen Gehstöcken und zusammen mit Karin nach der Begrüssung langsam, aber sicher auf den Weg zum Auto.
Gemeinsam mit der Fahrerin Theresia Keller, heute aufgeboten vom Fahrdienst des Roten Kreuzes, und gleichzeitig eine fleissige Fahrerin bei freiwillig@kloten, machen sich die drei auf den Weg ins Zentrum für Altersneurologie in die Stadt Zürich
Aufteilung zwischen Begleiterin und Fahrerin
Während Theresia sich auf den Verkehr in der Stadt konzentriert mit all seinen Trams, Bussen, Velos, Töffs, und E-Trottinetts führt Karin auf der Rückbank ein nettes Gespräch mit Herrn Schneiter. Das Thema ist Kloten und dessen Entwicklung; Karins Vater, Walter Hertig, ist hier nämlich als Architekt bekannt und hat in Kloten viele Häuser gebaut. Auch Herr Schneiter hat spannende Geschichten zu erzählen, besonders von seinen früheren, geliebten Reisen nach Thailand. «Diese Gespräche sind immer so bereichernd», schwärmt Karin Lindström. «Man bekommt so viel zurück.»
Karin ist keine Unbekannte, wenn es darum geht, sich um andere zu kümmern. Mit Erfahrungen in der Palliativpflege und ihrer eigenen Familiengeschichte bringt sie Einfühlungsvermögen mit und ein grosses Interesse an medizinischen Themen. Seit ihrer Rückkehr in die Schweiz 2020 nach einem langen Aufenthalt in Dänemark engagiert sie sich regelmässig als Freiwillige bei freiwillig@kloten, hauptsächlich eben bei Spitz-Begleitungen. «Ich bin sensibilisiert für gesundheitliche Herausforderungen, auch durch meine eigene Geschichte», erzählt sie.
Auf die Frage, was sie Personen rät, die über ein freiwilliges Engagement nachdenken, lacht Karin: «Also, ich weiss gar nicht, wie man ‚Langweile‘ buchstabiert!» Die Freiwilligenarbeit mache ihr grossen Spass, sei aber keineswegs verpflichtend. «Die Arbeit und der Austausch erweitern auch meinen Horizont! Nur wünschte ich manchmal, die Pflege würde hierzulande mehr Anerkennung bekommen – da ist Dänemark schon viel weiter als die Schweiz.»
Wertschätzung auch vom Pflegezentrum im Spitz
Auch die Verantwortlichen des Pflegezentrums im Spitz heben die grosse Bedeutung der Freiwilligenarbeit für ihre Institution hervor: «Die Unterstützung durch freiwillig@kloten ist für uns und unsere Bewohnerinnen und Bewohner enorm wertvoll», erklärt Sengül Kaya, Leiterin Pflege. «Die Freiwilligen tragen dazu bei, dass unsere Bewohner beschäftigt sind, sie begleiten sie zu Ärzten, zum Coiffeur, führen Gespräche und organisieren Spaziergänge. Das alles fördert das Wohlbefinden und stärkt die soziale Interaktion.»
Ein besonders schöner Moment habe sich letzthin auf einem Ausflug ereignet, als eine Freiwillige eine enge Verbindung zu einem sonst eher zurückhaltenden Bewohner aufgebaut habe. «Sie lachten und tauschten so schön Erinnerungen aus – es war ein besonderer und berührender Moment», berichtet Frau Kaya.
Ein ergiebiger Ausflug für alle
Nach dem Arzttermin in Zürich kehren die Fahrerin, Karin und Herr Schneiter an diesem Dienstag wohlbehalten an die Schaffhauserstrasse zurück. Herr Schneiter bedankt sich mit einem Lächeln bei Karin: «Vielen Dank für die nette Begleitung!»
Es war ein ergiebiger Ausflug für alle, der nicht nur einen wichtigen Arztbesuch ermöglichte, sondern auch nette Gespräche und neue Eindrücke– genau das, was die Spitz-Begleitungen von freiwillig@kloten so wertvoll macht.
Serie zur Vielfalt des freiwilligen Engagements in Kloten
Beim Verein freiwillig@kloten gibt es unzählige Möglichkeiten, sich einzubringen oder Hilfe zu bekommen. Eine lose Serie stellt die breite Palette und die sieben Einsatzbereiche des Vereins vor: 1. Fahrten, 2. Einkäufe & Besorgungen, 3. Besuche & Begleitungen, 4. Spitz-Begleitungen, 5. Haushalt, Garten & Tiere, 6. Admin & IT sowie 7. Anlässe & Projekte.
Jeder Artikel beleuchtet einen Einsatzbereich durch die Augen der Freiwilligen und der Menschen, die ihre Hilfe empfangen. Lassen Sie sich von den Geschichten inspirieren und finden Sie heraus, wie auch Sie einen Beitrag leisten können.
Weitere Informationen: www.freiwillig-kloten.ch