Das Ende der Schulferien rückt näher. Für Tausende von Kindern in der Schweiz wird es Zeit – vielleicht zum ersten Mal – den Schulweg unter die Füsse zu nehmen.
Den Verkehr mit den Augen eines Kindes verstehen
Die Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren lehren die Kinder zwar, vor dem Überqueren des Zebrastreifens immer zuerst stehenzubleiben und abzuwarten, bis ein sich näherndes Fahrzeug vollständig angehalten hat. Doch Kinder können nicht immer erkennen, ob der/die Fahrer/in anhalten wird oder nicht. Zudem sind sie nicht immer in der Lage, die Geschwindigkeit abzuschätzen, mit der sich das Auto nähert.
Für die Entscheidung, die Strasse zu überqueren, benötigt ein Kind mehr Zeit als ein Erwachsener (bis zu 10 Sekunden). Auch die Reaktionszeit ist langsamer. Dazu kommen zwei zusätzliche Nachteile: Wegen der geringen Körpergrösse kleiner Schüler/innen ist ihr Blickfeld enger. Ausserdem besteht die Gefahr, dass der/die Automobilist/in kleine Kinder eher übersieht oder zu spät bemerkt.
Ratschläge für Fahrer/innen
Kinder sind manchmal gedankenverloren und lassen sich leicht ablenken. Ihre Reaktionen sind oft nicht vorhersehbar, und sie können die Gefahren des Strassenverkehrs nicht immer richtig einschätzen. Der TCS empfiehlt kein Handzeichen zu geben oder die Lichthupe zu betätigen, um die Kinder zum Überqueren der Strasse einzuladen. Das könnte sie dazu verleiten, die Fahrbahn zu betreten, ohne auf den Verkehr aus der Gegenrichtung zu achten.
Ratschläge an die Eltern: Den Schulweg zu Fuss machen
Der TCS und die Stadt Kloten empfiehlt den Eltern dringend, den Weg vom Wohnhaus zur Schule mit dem künftigen Schulkind vor Schulbeginn mehrmals zurückzulegen und dabei nicht unbedingt die kürzeste, sondern die sicherste Strecke zu wählen. Die Kinder werden sich dann im Verkehr sicherer fühlen und bewegen.
Es wurde übrigens festgestellt, dass Kinder, die im Elterntaxi zur Schule kommen, die Gefahren des Strassenverkehrs schlechter einschätzen können. Sind sie dann allein im Verkehr unterwegs, steigt die Unfallgefahr. Die Eltern sollten ihr Möglichstes tun, damit ihr Kind zu Fuss geht und sich der Gefahren und Tücken des Verkehrs bewusst wird.
Parkierende bzw. wartende Fahrzeuge direkt vor den Kindergärten und Schulhäusern stellen zudem eine zusätzliche Gefahrenquelle für Kinder dar - nicht selten sind es sogar die einzigen Gefahrenherde vor den Schulanlagen. Bei Schulhäusern gibt es in der Regel keine oder nur wenige Haltemöglichkeiten für Personenwagen. Dadurch entsteht vor vielen Schulhäusern ein gefährliches Durcheinander von parkenden sowie zu- und abfahrenden Autos. Die Unübersichtlichkeit gefährdet alle Kinder, sowohl diejenigen, die mit dem Auto zur Schule gebracht werden, als auch diejenigen, die zu Fuss in die Schule kommen.
Die Stadtpolizei wird deshalb unkorrektes Verhalten bezüglich Ein- und Aussteigenlassen sowie Abstellen von Fahrzeugen, etc. rigoros büssen.
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass alle Fahrzeuginsassen, d.h. auch Kinder jeden Alters mit Gurten bzw. Kinderrückhaltevorrichtungen gesichert sein müssen. Zudem dürfen nur so viele Personen im Fahrzeug mitgeführt werden, wie im Fahrzeugausweis eingetragen sind.
Hinweise für Fahrzeuglenkende
- Sie sind Vorbild.
- Sie reduzieren die Geschwindigkeit und erstellen Bremsbereitschaft.
- Seien Sie besonders aufmerksam in der unmittelbaren Umgebung von Schulhäusern sowie an Haltestellen von Schulbussen und öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Halten Sie vor Fußgängerstreifen immer vollständig an, wenn ein Kind die Fahrbahn überqueren möchte oder sich bereits darauf befindet. Kinder lernen im Verkehrsunterricht den Fussgängerstreifen erst zu überqueren, wenn ein Fahrzeug stillsteht.
- Geben Sie keine Handzeichen, denn das Kind könnte sonst losrennen, ohne auf weitere Gefahren zu achten (z. B. Gegenverkehr).
- Sie halten Abstand zu einem Kind auf dem Velo.
- Verhalten Sie sich korrekt, auch wenn Sie zu Fuss unterwegs sind, damit die Kinder kein falsches Verhalten nachahmen.
Hinweise für Eltern
- Sie zeigen dem Kind den sichersten Schulweg.
- Sie üben mit dem Kind das sichere Überqueren der Strasse.
- Sie schicken das Kind rechtzeitig zur Schule und kleiden es in gut sichtbare Kleider mit reflektierenden Teilen.
- Begleiten Sie Ihr Kind mehrmals auf dem Weg zur Schule oder zum Schulbus. Zeigen Sie ihm überall das richtige Verhalten. Von Zeit zu Zeit sollten unbemerkte Kontrollen erfolgen.
- Sie verzichten darauf, Ihr Kind mit dem Auto zur Schule zu fahren. Der Schulweg zu Fuss ist für das Kind ein wichtiges Erlebnis.
- Verhalten Sie sich zu Fuss, mit dem Fahrrad und auch am Steuer eines Motorfahrzeugs vorbildlich. Kinder ahmen nach!
- Befinden sich auf dem Kindergartenweg besonders gefährliche Stellen, schliessen Sie sich im Quartier zusammen, um während den ersten Wochen einen «Begleitdienst» zu organisieren.
- Wenn Sie das Kind zu Fuss abholen, warten Sie direkt beim Ausgang der Schule und nicht auf der gegenüberliegenden Strassenseite.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind vor jedem Betreten der Fahrbahn stehen bleibt. Ihr Kind soll am Fußgängerstreifen warten, bis die Fahrzeuge vollständig stillstehen.
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass es auch bei Lichtsignalanlagen auf den Verkehr achten muss.
- Achten Sie auf die Abgangs- und Rückkehrzeiten; Eile und zusätzliche Umwege erhöhen das Unfallrisiko.
- Nicht alle Kinder gewöhnen sich gleich schnell an den Alleingang; bitte lassen Sie Ihrem Kind dafür genügend Zeit.
Bei Fragen zum Schulweg wenden Sie sich an die Stadtpolizei Kloten, Tel. 044 815 14 51 oder per E-Mail an kloten@kompol.zh.ch.