Die Stadt Kloten hat in den nächsten Jahren vielfältige Herausforderungen zu bewältigen. Dies hat einen direkten Einfluss auf unsere Stadt mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern, Gebäuden und Infrastrukturen.
Geschichte
Kloten ist mit der Eröffnung des Flughafens im Jahre 1948 sehr schnell und stark gewachsen. Die Stadt wies bereits in den 1970er Jahren 16'500 Einwohnerinnen und Einwohner auf. Viele Jahre waren im Vergleich zu den Nachbargemeinden kaum Entwicklungsimpulse spürbar. Dies hat zur Folge, dass ein Grossteil der Klotener Gebäude, aber auch öffentlichen Infrastrukturen, ihren ersten Lebenszyklus hinter sich haben. Damit steht Kloten unabhängig der Stadtentwicklungsstrategie vor wesentlichen Veränderungen.
Herausforderungen
Ungleichgewicht
Dank dem Landesflughafen Zürich-Kloten verfügt die Stadt Kloten heute ca. 40 000 Arbeitsplätze, jedoch "nur" knapp 22 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dazu kommt, dass das Potenzial für zusätzliche Arbeitsplätze sehr hoch ist. Mit "The Circle", welcher 2020 am Flughafenkopf eröffnet wurde (www.thecircle.ch), sind nochmals rund 4000 neue Arbeitsplätze entstanden. Dies im Gegensatz zum Wohnpotential: Die Stadt Kloten verfügt über keinerlei Reservezonen und muss sich deshalb zwangsläufig "nach Innen" entwickeln.
Kloten weist als eine der wenigen Agglomerationsstädte im Kanton Zürich einen positiven Pendler/innen-Saldo auf. Dies bedeutet, dass mehr Personen nach Kloten pendeln, als wegpendeln. Dies hat auf die gesamte Infrastruktur, insbesondere das Strassennetz, einen Einfluss.
Menschen
Die Stadt Kloten mit Menschen aus etwa 120 Nationen weist eine sehr hohe Fluktuation auf. Innerhalb von fünf Jahren zieht ungefähr 50% der Bevölkerung aus Kloten weg und zu. Der Grund dafür ist hauptsächlich der Flughafen: Viele internationale Einwohnerinnen und Einwohner haben befristete Stellen oder sind nur für eine bestimmte Zeit im Land. Auch die aktuellen Entwicklungen der schnelleren Wohnort- und Arbeitsplatzwechsel tragen dazu bei. In Kloten gibt es verhältnismässig viele Single-Haushalte und nur wenig Familienhaushalte. Dem wird aber mit den baulichen Zielen der nächsten Jahre entgegengewirkt.
Regionales Zentrum
Trotz der hohen Anzahl an Arbeitsplätzen und der mittleren Grösse der Stadt ist Kloten kommerziell, aber auch kulturell, einem sehr grossen Konkurrenzdruck gegenüber der Stadt Zürich, den nahegelegenen Agglomerationen und auch gegenüber dem Flughafen-Shopping ausgesetzt. Trotzdem bietet Kloten vielfältige Kultur- und Freizeitangebote.
Lösungen
Verdichtung
Mit einer gezielten Nachverdichtung an gut erschlossenen Lagen, werden neue Wohnungsangebote und insbesondere höhere Personendichten geschaffen. Dies erhöht die Attraktivität des Wohnstandortes Kloten und führt zu einer besseren Durchmischung der Bevölkerung. Höhere Personendichten helfen zudem den Läden und Restaurants zu bestehen.
Aufwertung
Kloten bietet vielfältige öffentliche Räume: Stadtplatz, Spielplätze, Sportmöglichkeiten und Einkaufsstrassen. Bis auf den neu erstellten Stadtplatz sind aber auch diese Infrastrukturen nahezu 50-jährig und deshalb nicht mehr attraktiv. Mit der Verdichtung müssen diese vorhandenen Flächen zwingend aufgewertet und den heutigen Bedürfnissen angepasst werden. Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren der Stadtplatz bis zum "Fleischli" fortgesetzt werden, der Spielplatz am Bach zu einem Stadtpark umgestaltet und die Schaffhauserstrasse als siedlungsorientierte Strasse aufgewertet werden. Weiter werden auch Planungen zur Umgestaltung des Bahnhofs Kloten angegangen.
Auf dem erst kürzlich geschaffenen Stadtplatz finden regelmässig attraktive Veranstaltungen statt, welche unser Stadtzentrum bevölkern und somit Identität schaffen.
Alle Infos zum Stadtplatz finden Sie hier.
Verkehr
Rückgrat dieser Bemühungen bildet die Glattalbahn-Verlängerung Kloten, welche schon in wenigen Jahren parallel zum Altbach das Klotener Stadtzentrum und auch das Gebiet Steinacker erschliessen soll. Damit werden eine nachhaltige Mobilität gefördert und unsere Strassen entlastet.
Partizipation
All diese Projekte werden soweit möglich und sinnvoll, in partizipativen Prozessen mit allen möglichen Interessenten entwickelt. Es ist dem Stadtrat wichtig, dass er die Bedürfnisse der Bevölkerung, der Beschäftigten, der Arbeitgeber/innen und Besucherinnen und Besucher kennt und entsprechende Angebote entwickeln kann.
Ideen für die Stadt Kloten können unter www.kloten2030.ch eingereicht werden.
Umgestaltung Dorfstrasse
Die Dorfstrasse in Kloten wird ab der Kreuzung Wilden Mann in Richtung Bassersdorf in den nächsten zehn Jahren umgestaltet. Das zuständige Tiefbauamt des Kantons Zürich hat den Auftrag, ein entsprechendes Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) zu erarbeiten.
Der Strassenraum erfüllt neben seiner Funktion als Verkehrsachse eine zentrale Rolle im Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Themen wie Hitzesommer, Trockenperioden und Starkniederschläge müssen in der Planung berücksichtigt werden, beispielsweise durch Baumpflanzungen, Grünflächen oder ausreichende Abflusskapazitäten. Kanton und Stadt möchten darüber informieren und mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen.
Partizipation
Im September 2024 haben die Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Dorf/Feld bereits am Projekt mitgewirkt. Zudem hat im November im Bücheler-Hus ein Workshop zur Partizipation der Klotener Bevölkerung stattgefunden, bei welchem über das Projekt informiert wurde und wichtige Feedbacks und Bedürfnisse abgeholt wurden.
Glattalbahn-Verlängerung Kloten
Das Verkehrssystem in der Region Kloten stösst an seine Grenzen. Zunehmende Staustunden und starke Belastungen durch Lärm und Luftverschmutzung sind die Folgen davon.
Weiterführen, was sich bewährt hat und damit Antworten liefern auf das Bevölkerungswachstum und die Verkehrszunahme im Glattal – das ist die Idee der Glattalbahn-Verlängerung.
Erfahren Sie mehr auf unserer Seite zur Glattalbahn-Verlängerung Kloten.
Entwicklung Steinacker
Vision bis 24. November 2024: In der Stadt Kloten wohnen über 20'000 und arbeiten rund 40'000 Menschen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist seit Jahren hoch. In der Fläche kann die Stadt Kloten aufgrund des begrenzten Siedlungsgebiets nicht mehr wachsen. Die Entwicklung im Bestand, die Erneuerung von Quartieren und die bauliche Verdichtung im Stadtzentrum werden vom Stadtrat aktiv verfolgt. Das grösste Entwicklungspotential befindet sich im Gebiet Steinacker. Das vitale Gewerbe-, Industrie- und Logistikgebiet ist baulich nur zu rund 40% ausgenutzt. Um das Potential zu aktivieren, wird das 50 ha grosse Gebiet für andere Nutzungen wie Wohnen geöffnet. Die geplante Verlängerung der Glattalbahn vom Flughafen durch das Stadtzentrum bis ins Gebiet Grindel (Bassersdorf) verbessert die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr. Die Glattalbahn und die Velohauptverbindung entlang des Altbachs bilden das Rückgrat für die Transformation des Gebiets Steinacker in einen gemischt genutzten Stadtteil.
Mit der kommunalen Abstimmung vom 24. November 2024 haben die stimmberechtigten Klotener die beiden Stadtentwicklungs-Vorlagen, welche die Grundlage zur Transformation des Steinacker-Gebiets gebildet hätten, knapp abgelehnt.
Bis neue Lösungen und Rezepte gefunden sind, ist leider damit zu rechnen, dass der Entwicklungsdruck auf die bestehenden Quartiere und die Wohnungspreise noch weiter zunehmen werden und sich die bereits hohe Fluktuation in unserer Stadt noch verstärken wird. Auch die geplante stärkere Durchgrünung und Ökologisierung der Stadt Kloten hat mit diesem Resultat einen starken Dämpfer erlitten.
Freiraumkonzept
Ziel und Bedeutung des Freiraumkonzeptes
Die Freiräume in der Stadt Kloten haben eine hohe Bedeutung für die Lebensqualität der Bevölkerung, haben unterschiedliche Erscheinungsformen und erfüllen unterschiedliche Funktionen. Die Frei- und Grünflächen übernehmen eine Erholungsfunktion indem sie Raum für die Freizeitgestaltung der Bevölkerung bieten. Neben der Erholungsfunktion für die Bevölkerung dienen die Freiräume auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und übernehmen als bioklimatische Entlastungsflächen eine wichtige Funktion zur Regulierung des Stadtklimas. Um eine effiziente Nutzung der Flächen zu gewährleisten sind Synergien zwischen den verschiedenen Funktionen anzustreben.
Dynamisches Siedlungsgefüge und Druck auf die Freiräume
Mit dem erwarteten Einwohnerwachstum von heute gut 20'000 auf ca. 27'000 - 30'000 und einem Arbeitsplatzwachstum von ca. 35'000 auf 40'000 bis 2045, steigt nicht nur der bauliche Druck auf die Freiräume, sondern auch der Nutzungsdruck. Dies erfordert Antworten zu einem differenzierten Freiraumangebot innerhalb die Siedlung und einer guten Erreichbarkeit der siedlungsumgebenden Naherholungsräume. Neben den klar verorteten Entwicklungsschwerpunkten wie z.B. der Transformation des Gebiets Steinacker, dem Hohrainli oder der Glattalbahn, welchen durch Drittprojekte bereits Freiraumstrategien zugrunde liegen, sind Entwicklungen im privaten Wohnumfeld schwierig zu antizipieren. Aufgrund des alten Gebäudebestands ist jedoch in diesem Bereich eine hohe Dynamik zu erwarten
Siedlungsentwicklung nach innen als raumplanerischer Auftrag
Eine qualitätsvolle Siedlungsentwicklung nach innen drückt sich durch eine sorgfältig geplante Freiraumgestaltung in Abstimmung mit den Hochbauprojekten im Siedlungsgebiet aus. Die Strategie der Innenentwicklung muss von einer systematischen Aufwertung des Freiraumsystems begleitet werden. "Gute" Freiräume sind als Ausgleich zu bebauten Flächen entscheidend für eine hohe Lebensqualität und sie nehmen wichtige Funktionen als Begegnungsorte, für Bewegung und Sport, für Freizeit oder als Ruheorte wahr (Gesundheitsförderung). Zudem sind sie von entscheidender Bedeutung für die Klimaanpassung und die Biodiversität im Siedlungsgebiet. Als komplementäres System sind die siedlungsumgebenden Naherholungsräume zu verstehen. Gerade die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig attraktive und gut zugängliche Naherholungsräume vor der Haustüre sind.
Kurzfilm Stadtentwicklung (2018)