Zugegeben, sich der Corona Nachrichtenflut zu entziehen, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist nun Mal eine Pandemie, welche nicht nur unseren Alltag erfasst, sondern eben auch unser gesamtes Konsumverhalten mitbestimmt, sei es nun das Einkaufsverhalten oder den Nachrichtenkonsum. Sicher können sich viele noch an die erste Welle erinnern, als sei es gestern gewesen: Leere Konservendosen- und Toilettenpapier-Regale, Hefe ausverkauft. Auf einmal, wie aus dem nichts und von Ängsten überwältigt, hatten viele Menschen das starke Bedürfnis nach einem üppig gefüllten Vorratskeller und selbst gebackenem Brot? Was wir hier zu spüren bekommen haben, sind die Grenzen unseres übermässigen Konsums. Ein befremdliches Gefühl, welches geradezu existenzbedrohend auf uns zu wirken scheint.
In der zweiten Welle zeichnet sich dieser "Überkonsum" noch etwas klarer ab: An schönen Tagen sind die überquellende Abfalleimer entlang von Wegen und in öffentlichen Parkanlagen kaum zu übersehen. Auch der private Haushaltsabfall und die Menge an Recyclingmaterial hat zugelegt, Schweizweit. William McDonough, ein US-amerikanischer Architekt, Designer und Autor, der sich sehr für nachhaltige Entwicklung engagiert, brachte es einst auf den Punkt: "Recycling ist ein Aspirin, das einen ziemlich grossen kollektiven Kater lindert… Überkonsum!" Die Versuchung ist gross zu behaupten, wir hätten doch keine andere Wahl, der Abfall hat sich nun Mal einfach etwas verlagert. Die Pandemie zwingt uns dazu, das Essen aus unserem Lieblingsrestaurant oder den Espresso den wir jeden Morgen im Café um die Ecke trinken anderweitig zu konsumieren, "to go", "take away", beim Vorbeigehen, zum Mitnehmen eben. Doch haben wir tatsächlich keine Wahl? Was wäre, wenn wir einfach erst gar keinen Abfall entstehen lassen würden durch bewusste Entscheidungen? Precycling, Zero Waste macht es möglich, auch in einer Gesellschaft von gedankenlosen Verbrauchern, Nein zu sagen, zu unnötigem Verpackungsmaterial und Einwegartikel. Weitere Informationen zu Zero Waste und Precycling folgen in der nächsten Ausgabe.
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Weitere Informationen: Raum + Umwelt, jana.gemperle@kloten.ch